Wer den anhaltenden Applaus der 214 stimmberechtigten CDU-Mitglieder nach Carsten Hövekamps Antrittsrede gehört hatte, der brauchte die geheime Wahl eigentlich erst gar nicht mehr abwarten: Mit 188 Stimmen oder knapp 90 Prozent schickten die Delegierten den 37-jährigen Merfelder mit einem denkbar üppigen Votum ins Rennen um das Amt des Dülmener Bürgermeisters
Hövekamp hatte sich als Dülmener präsentiert, dem das Schicksal seiner Heimatstadt und der Menschen, die darin wohnen, ein Herzensanliegen ist. Der sein Abitur am CBG gemacht hat, im Sportverein und in seiner Funktion als Ausbildungsleiter in der Dülmener Stadtverwaltung sowohl das "richtige Leben" als auch die Abläufe in einer modernen Verwaltung vor Ort kennengelernt hatte.
Er verglich seine Rolle als bürgermeisterkandidat mit einem Fußballtrainer, der gemeinsam mit seiner Mannschaft CDU die Meisterschaft in der Bundesliga anstrebe: "Um an die Spitze zu kommen, werden wir hart trainieren und uns ständig verbessern müssen. In meiner Mannschaft setzen sich alle für unser Ziel ein. Wir vertrauen uns, wir kennen unsere Laufwege, sprechen mit einander und respetieren unser Team und das Spiel. Auf dem Weg zur Meisterschaft sind wir alle mit unseren Talenten, kreativen Ideen und Impulsen gefordert." Die Menschen müssen in Dülmen eine Perspektive zum Leben und Arbeiten haben, Wohnraum müsse bezahlbar bleiben, und auch die Ortsteile dürften in der Kinderbetreuung, in der Beschulung und in der Infrastruktur, etwa in der Lebensmittelversorgung, nicht abgehängt werden.
Glaubwürdige Heimatverbundenheit, verbunden mit dem Versprechen, sich teamorientiert im Wahlkampf zu engagieren und dazu ein schwungvoller, emotionaler Auftritt: Das Gesamtpaket kam gut an bei der Dülmener CDU. Markus Brambrink, Sprecher des CDU-Stadtverbandes, bleickte zuversichtlich auf den anstehenden Kommunalwahlkampf. "Dieses beeindruckende Votum lässt uns äußerst selbstbewusst in die Bürgermeisterwahl 2020 gehen."
Hövekamp vergaß nicht, darauf hinzuweisen, dass er die Dülmener Stadtverwaltung während seines dualen Studiums kennenlernte, und dass er auch in seiner vergleichsweise jungen Karriere bereits auf eigene Erfahrungen in einem städtischen Verwaltungsvorstand verweisen kann. Schließlich ist der 37-Jährige derzeit als Kämmerer der Gemeinde Reken auch für die dortigen Liegenschaften zuständig.
Bevor er die Delegierten - nach der Vorstellung der beiden Kandidaten Rainer Betz und Carsten Hövekamp - zur geheimen Abstimmung bat, blickte Versammlungsleiter Brambrink auch noch einmal auf das Desaster bei der Wahl zum Thüringer Ministerpräsidenten zurück.
Auch Willi Wessels, Fraktionschef im Rat, sah seine CDU in Thüringen nicht gut aufgestellt: "Das hällte nicht passieren dürfen, und es wird schwer zu reparieren sein."
Die Dülemener konzentrierten sich aber an diesem Abend ganz auf ihren neuen Bürgermeisterkandidaten, der nach der Sitzung auch noch bein einem Glas Bier für zahlreiche persönliche Gespräche zur Verfügung stand.