„Eine Ehrenamtskarte bringt uns nichts. Das Verfahren ist zu bürokratisch, der Nutzen eher gering.“ In ihrer Aussage waren sich die Fachbesucher der beiden Ehrenamtsforen der CDU Dülmen einig. Stattdessen wünschen sich die Vereinsvertreter eher feste Ansprechpartner beid er Verwaltung für ihre Anliegen, denn oft müssen die unterschiedlichsten Stellen angelaufen werden, bis alle erforderlichen Genehmigungen vorliegen.
Diskutiert wurde in kleinen Gruppen über die mögliche Unterstützung der ehrenamtlichen Arbeit durch die Stadt Dülmen. „Wir waren selbst überrascht über die große Resonanz und die Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen“, so Dülmens CDU-Vorsitzender Markus Brambrink. „Wir haben hier viele Anregungen aufnehmen können und werden sicher noch zu einer weiteren Veranstaltung zum Ehrenamt einladen.“ Vor den Vertretern der Sportvereine sprach der Landtagsabgeordnete und sportpolitische Sprecher der CDU, Holger Müller, der selbst über 14 Jahre Vorsitzender eines Mehrspartenvereins war. „Es gibt nicht viel Geld für den Sport und gefördert werden vor allem Leistungszentren von überregionaler Bedeutung, aber die gibt es weder in meiner Heimatstadt Rösrath noch in Dülmen.“ Dabei müsse auch der der Spitzensport wegen seiner Vorbildfunktion weiter im Fokus stehen. „Aber auf der anderen Seite werden viel zu wenig Talente in den Schulen überhaupt erkannt.“ Für die Sportler in Dülmen sind es auch finanzielle Belastungen, wie Hallennutzungsgebühren oder die Anschaffung von geräten für die Platzpflege, die den Vereinsetat belasten. „Vielfach fühlen wir uns schon als Bittsteller“, brachte es eine Teilnehmerin in den Gruppendiskussionen auf den Punkt.
Zahlen zum Ehrenamt nannte der Bundestagsabgeordnete Karl Schiewerling, der das zweite Forum begleitete, zu dem Vertreter aus sozialen und kulturellen Vereinen eingeladen waren. „In Dülmen gibt es 314 Verbände und vereine. Sie sind Knotenpunkte im sozialen Netz bürgerschaftlichen Engagement. Stellen wir uns Dülmen ohne Sportvereine, Hospizbewegung, freiwillige Feuerwehr oder Schützenvereine und Jugendverbände vor. Die Stadt würde funktionieren. Sie wäre aber kalt. Ehrenamt ist freiwillig, ohne Bezahlung und unabhängig. Ehrenamt ist nicht der Ersatz für staatliches Handeln. Ehrenamt hat eine eigene Würde“, so Schiewerling.
Und eigene Wünsche haben die ehrenamtlich Tätigen ebenfalls, wie die in den Gruppenrunden zusammengetragenen Anregungen ergaben. „Die Vereine wünschen sich mehr Schulungen, wo sie über gesetzliche Änderungen informiert werden und einen Lotsen, der sie durch die Bürokratie begleitet“, fasste Brambrink die Ergebnisse zusammen. „Oft sind es auch Raumprobleme, wie wir von Vertretern der Rheuma-Liga erfahren haben.“
Bei einem Markt der Möglichkeiten wollen sich die unterschiedlichen Vereine gerne präsentieren und dabei auch um weitere Ehrenamtler werben. „Ein weiterer Wunsch ist auch ein Netzwerk ähnlich wie Rorup.Net für ganz Dülmen“, nahm Brambrink weitere Anregungen auf. Schiewerling machte den Vorständlern Mut, „und Sie sollten Bürger zur Mitwirkung ansprechen. Die Bereitschaft zur Mitarbeit bei jungen und älteren Menschen ist größer als man glaubt.“