Suche nach einer gerechten Lösung

Wer trägt die Kosten für die Sanierung der Wirtschaftswege?

Viele Wirtschaftswege im Umkreis von Dülmen haben Sanierungsbedarf. Wer in Zukunft für die Kosten einer solchen Erneuerung aufkommen soll, wurde jetzt im Haus Waldfrieden diskutiert.
Landwirt Bernhard Bronnert berichtete über den Wirtschaftswegeverband, der in Gescher gegründet wurde. DZ-Foto: Rensing
„Ich habe selber eine der schlechtesten Straßen vor der Haustür.“ Bernhard Bronnert, Landwirt aus Gescher, bringt das Problem für viele der Gäste auf den Punkt. Bei dem Informationsabend trafen sich Landwirte und Vertreter der Stadt Dülmen sowie der CDU.

Wirtschaftswege müssen bis jetzt noch auf Kosten von Anliegern und Grundstücksbesitzern erneuert werden, das ist jedoch aus eigener Kasse selten zu bewältigen. Darum wurde in Gescher vor einigen Jahren mit der Planung eines Wirtschaftswegeverbandes gestartet – ein Zusammenschluss aus der Stadt und örtlichen Landwirten. Ziel des Verbandes ist es, die Kosten von Sanierungen der Wirtschaftswege möglichst gerecht aufzuteilen. Die Stadt Gescher beteilige sich mit einem eigenen Beitrag und Mitglieder des Verbandes würden mit Jahresbeiträgen in einen Topf einzahlen, der dann allein für die Sanierung der Wege genutzt wird.

Diese Idee beruhe allerdings auf dem Solidaritätsprinzip. Nicht jeder der einzahlt, wird unmittelbar profitieren können, da das Geld nicht ausreicht, jede Straße sofort auszubessern. Bis einige Wege überhaupt an der Reihe seien, so Bronnert, könne es Jahre dauern. Trotzdem haben in Gescher 86 Prozent der Flächeneigentümer, die für diesen Verband infrage kamen, positiv für eine gemeinsame Umsetzung gestimmt.

Für die Stadt Dülmen ist Gescher ein Beispiel, wie eine gerechtere Lösung aussehen kann. Zusammen mit den Landwirten soll nun ein ähnliches Projekt entstehen. Erste Schritte, beispielsweise eine genaue Analyse der Wege in Dülmen, sind bereits getan. Ziel sei es, so Jochen Gerle, Fachbereichsleiter Tiefbau der Stadt Dülmen, dass sich Stadt und Landwirte gegenseitig helfen. „Es geht nicht darum, dass die Stadt Dülmen Geld spart. Es geht darum, unsere Wirtschaftswege zukunftssicher zu machen“, erläutert Gerle.

Bis es dazu kommen könnte, stehen noch viele Entscheidungen an. Die Entwicklung in Gescher wird daher weiterhin beobachtet. Die beiden Städte stünden in regelmäßigem Austausch.

2020 soll der Verband in Gescher durchstarten – die Planung und Organisation läuft bereits seit zehn Jahren. Die Stadt Dülmen möchte nun einen Arbeitskreis gründen, in dem Vertreter aus allen Lagern gemeinsam die nächsten Schritte eines möglichen Verbandes planen und diskutieren, damit eine möglichst gerechte Lösung entstehen kann.