Ära des Aufsitzrasenmähers endet

CDU-Bürgerforum: Dülmen braucht neue Wohnformen, um sich für die Zukunft zu rüsten

Es gibt großes Interesse an Wohnraum in Dülmen. Allerdings sind keine Geschosswohnungen, sondern Familienhäuser gefragt.
Im Haselbach sind sowohl Mehrfamilien- als auch großzügige Einfamilienhäuser (r.) im Bau. Letztere stehen auf Erbpacht-Grund. DZ-Fotos: Michalak
„Wir müssen uns aber von der Vorstellung verabschieden, dass wir alle mit dem Aufsitzrasenmäher über unser großes Grundstück fahren können“, machte Städteplanerin Astrid Wiechers deutlich, dass die Stadt in Zukunft andere Wohnformen präferieren werde.

Und tatsächlich, bekräftigte Stadtbaurat Markus Mönter, sei für ein frei stehendes Einfamilienhaus in Dülmen derzeit kein Grundstück zu bekommen. Denn die Stadt könne nicht beliebig neue Wohngrundstücke ausweisen, sie sei an enge, landesplanerische Vorgaben gebunden. „Derzeit wird für Dülmen laut Landesentwicklungsplan nur noch eine Bebauungsfläche von 140 Hektar angenommen“, erklärte Mönter. Außerdem wünsche sich das Land, dass mindestens 30 Wohneinheiten pro Hektar verfügbar sind. Mit der Aufsitzrasenmäher-Lösung ist nur knapp die Hälfte zu schaffen.

Eingeladen zu Information und Diskussion zum Thema zukünftiges Bauen und Wohnen in Dülmen hatte die CDU in den Merfelder Hof. Die Union arbeitet seit 2017 an einem Zukunftsplan für Dülmen unter der Überschrift „Dülmen 2030“.

Schnell zeigte sich: Heute dominieren noch großzügige Wohnhäuser auf üppigen Grundstücken. Doch die sind oft in die Jahre gekommen und werden häufig nur noch von einem Single bewohnt, nachdem die Kinder ausgezogen und die Ehepartner verstorben sind. Für ältere Singles werden in naher Zukunft daher andere Wohnungen gebraucht. Nämlich bis zu 60 Quadratmeter groß, barrierefrei und bezahlbar.

Genau diese aber fehlen jetzt schon, und werden in Zukunft noch viel dringender gebraucht, wie Oliver Nerven von der gemeinnützigen Wohnungsbau Kreis Coesfeld (WSG) vortrug. Seine Genossenschaft baue insbesondere geförderte, kleine Wohnungen, allerdings seien alle Anstrengungen zu wenig, um die Wohnungen, die aus der Mietpreisbindung herausfallen, zu ersetzen. Mit nur einem Prozent Leerstand sei es derzeit sehr schwer, eine passende Wohnung zu finden. „Es ist einfach deutlich zu wenig gebaut worden“, erklärte er. Auf dem Gelände der Jäckerings Mühle hält die Wohnbau Westmünsterland mit dem Bau von 186 Wohneinheiten aktuell dagegen.

Eine Chance sahen die Besucher im neuen Regionalexpress, der Dülmen und Münster in nur 14 Minuten verbinden soll. Sowohl für Studenten als auch für Erwerbstätige rücke Münster, wo Wohnraum kaum noch erschwinglich sei, hierdurch viel näher an Dülmen heran. Diese Chance aktiv zu ergreifen, und nun zeitnah Bauland in Bahnhofsnähe zu erschließen, dazu riet Thomas Reher von der VR-Bank.

Ein deutliches Bekenntnis zu mehr Wachstum, Nahverdichtungsmöglichkeiten nutzen, Grundstücksbevorratung durch die Stadt und flexiblere Entscheidungen der Verwaltung: Das waren zentrale Diskussionspunkte, welche die CDU für „Dülmen 2030“ mitnehmen konnte.

Neues Gewerbe im Norden ansiedeln

Zwei Autobahnanbindungen, eine Schnellverbindung per Bahn nach Münster und Recklinghausen, ein gutes Bildungsangebot. Wirtschaftsförderer Jürgen Schmude ist überzeugt: Dülmen hat auch für Unternehmen und ihre Mitarbeiter einiges zu bieten. Im kommenden Jahr sollen neue Betriebe sich auch endlich auf 16 Hektar neuer Gewerbefläche in Dülmen Nord ansiedeln können. Darüber hinaus gibt es derzeit noch kleinere Möglichkeiten auf der Barbara-Kaserne und in Rorup sowie geplante 13 Hektar im zweiten Teil des Gewerbegebiets Linnertstraße.