Dülmen: Bildungslücken schon in Grundschulen schneller schließen

Henrichmann und Panske kritisieren: „Bund schürt Unsicherheit“ / Besuch der "Lernidee"

Dülmen. Das Nachhilfe- und Sprachenstudio „Die Lernidee“ in Dülmen verzeichnet einen Trend, der Andrea Brand Sorgen bereitet: „Immer mehr Grundschüler brauchen Nachhilfe“, stellt die Leiterin der Einrichtung fest.

Wie Bildungslücken nicht zu groß werden, darüber diskutierte Andrea Brand mit Dietmar Panske, Marc Henrichmann und Hendrik Clodius (v.r.). Foto: Büro Marc HenrichmannWie Bildungslücken nicht zu groß werden, darüber diskutierte Andrea Brand mit Dietmar Panske, Marc Henrichmann und Hendrik Clodius (v.r.). Foto: Büro Marc Henrichmann

Verstärkt geht es bei ihnen, aber auch bei älteren Schülerinnen und Schülern um mehr als nur darum, sich auf die nächste Klassenarbeit vorzubereiten. „Die Wissenslücken werden immer größer“, berichtete sie im Gespräch mit Vertretern der CDU: Der Bundestagsabgeordnete Marc Henrichmann, sein Landtagskollege Dietmar Panske und der Stadtverbandsvorsitzende Hendrik Clodius trafen sich mit ihr zum bildungspolitischen Austausch.

Besonders ärgerte sich Henrichmann über die Unsicherheit, die die Bundesregierung geschürt hatte: „Die Ampel hätte das Programm Sprach-Kitas unbedingt fortsetzen müssen“, unterstrich er. Immerhin sorgt das Land NRW dafür, dass es weiter geht. „Sprach-Kitas sind wichtig, um Basiskompetenzen zu entwickeln“, ergänzte Panske. Auch Landesprogramme wie „Aufholen und Ankommen“ tragen dazu bei, dass Schülerinnen und Schüler nicht den Anschluss verlieren. Doch Corona hat Spuren hinterlassen. „Da sind zwei Jahre verloren gegangen“, erklärte Andrea Brand. Die Folge: Immer mehr Kinder kommen in „Die Lernidee“, ohne lesen und schreiben zu können. „Darunter auch viele in Deutschland geborene Kinder“, unterstrich sie.

Diese Defizite würden auf weiterführenden Schulen eher noch wachsen. „Schulabgänger sind dann nicht bereit fürs Arbeitsleben“, berichtete Andrea Brand. Um dies zu verhindern, sollte nicht einfach nach Lehrplan weiter unterrichtet werden, meinte sie. „Das überfordert Schüler mit Lücken.“ Grundschulen sollten flexibler sein. Sie sollten vor allem Basiskompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen vermitteln, leistungsstärkere Kinder aber auch fördern.

Handlungsbedarf räumte Panske ein. „Fehler wie das Schreiben nach Gehör und eine verfehlte Inklusions-Politik haben wir aber bereits korrigiert.“ Sinnvoll könne es sein, vor dem Einstieg in die Grundschule gewisse Sprachkompetenzen abzufragen.

Besonderen Förderbedarf haben geflüchtete Kinder. „Hier muss das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) deutlich schneller agieren“, zeigten sich Henrichmann und Panske einig. Zu hohe Anforderungen an Dozenten verhinderten, dass wichtige Sprachkurse zustande kämen. Selbst „Die Lernidee“ als zertifizierter Träger von Weiterbildung kann nicht starten: „Wir sollen drei Jahre auf eine Zulassung warten“, berichtete Andrea Brand. „Solche Verzögerungen können wir uns nicht leisten“, kritisierte Henrichmann und kündigte an, beim BAMF nachzuhaken.